Elina (Elsi Sloan), eine 15-jährige aufstrebende Rapperin muss ihre Heimat Finnland verlassen und wegen des neuen Mannes ihrer Mutter nach Südfrankreich ziehen. Sofort fühlt sie sich zu ihrer neuen Stiefschwester Sofia (Carmen Kassovitz), 17, hingezogen, einer charismatischen Balletttänzerin. Doch diese führt ein Doppelleben voller Partys und Drogen. Schnell verwandelt sich ihre Freundschaft in ein toxisches Machtspiel.
In ihrem pulsierenden Spielfilmdebüt HEARTBEAST beschreibt die finnische Regisseurin Aino Suni die Beziehung zweier Stiefschwestern, die zunehmend von einer fatalen Obsession geprägt wird. HEARTBEAST ist ein dynamischer Mix aus einfühlsamer Coming-of-Age-Geschichte und packendem Psychothriller, der nicht nur durch seine prägnante Bildsprache, sondern auch mit seinem elektrisierenden Soundtrack von Air-Mitglied J.B. Dunckel in seinen Bann zieht. In den Hauptrollen glänzt neben Newcomer:in Elsi Sloan aus Finnland auch Carmen Kassovitz, Tochter des französischen Schauspielers und Regisseurs Mathieu Kassovitz (HASS uvm.). Flankiert werden die beiden Hauptdarstellerinnen von einem hochkarätigen Ensemble, dem u.a. die französische Musikerin Camille Dalmais (RATATOUILLE, CORSAGE uvm.), Adel Bencherif (EIN PROPHET, VON MENSCHEN UND GÖTTERN, SPECTRE uvm.) sowie die in Frankreich gefeierte Rapperin Chilla angehören.
REGIE KOMMENTAR AINO SUNI
Ich wollte mit meinem Film die Intimität und Komplexität einer intensiven, doppelbödigen Liebes- und Hassbeziehung erkunden: Eine giftige und doch süchtig machende Beziehung, in der sich Machtverhältnisse dynamisch verschieben und verändern.
Zu Beginn des Films ist Elina jemand, der am Scheideweg ihres Lebens steht. Alles, was Elina kennt, muss sie hinter sich lassen und ihr Leben von Grund auf neu beginnen. Alleine in einer neuen Umgebung ist sie besonders verletzlich und sucht nach Bestätigung. Ihre Unsicherheit bringt ihre dunkelsten Ängste vor dem Verlassen werden zum Vorschein. Schließlich lernt Elina Sofia kennen: Für Elina ist ihre Halbschwester wie eine Retterin. Sie wird zu ihrem Idol, und Elina glaubt, dass die Liebe sie glücklich machen wird. Doch sie übersieht dabei, dass die Liebe zu unbeständig ist, um das Einzige zu sein, was sie zusammenhält. Weil Elina Angst hat, Sofia zu verlieren, geht sie letztlich bis zum Äußersten, um sie an sich zu binden.
In gewisser Weise ist HEARTBEAST eine Warnung, was passiert, wenn wir nicht ehrlich gegenüber uns selbst und unseren innersten Bedürfnissen sind. Die Liebe wird verdorben, wenn sie nur ein Mittel ist, um das eigene Unglück zu unterdrücken. Die Menschen wiederholen ihre Fehler und lernen nur selten aus ihnen. Es geschieht erstaunlich häufig, dass Menschen, die Missbrauch erfahren haben, zum Täter zurückkehren. Eine traumatische Bindung zu der Person, die ihnen ja eigentlich Leid angetan hat, lässt sie zum Opfer einer emotionalen Abhängigkeit werden.
Vor allem aber sind weder Sofia und Elina nur böse oder gute Menschen. Sie sind komplex, beide auf ihre Art verloren und unsicher. Sie sind Menschen wie jeder andere auch. Machen wir nicht alle Fehler? Ich suche in HEARTBEAST nicht so sehr nach Schuldigen – vielmehr möchte ich verstehen, was die Motivationen für Handlungen sind, die uns übermäßig leidenschaftlich und übertrieben erscheinen.