Brunhilde Pomsel war von 1942 bis April 1945 Sekretärin und Stenographin von Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels. Noch in den letzten Kriegstagen, nach Goebbels‘ Suizid, tippte sie im Bunker Schriftsätze und wurde unmittelbare Zeugin des „Untergangs“. Obwohl sie einem der größten Verbrecher der Geschichte so nah kam wie kaum ein anderer Überlebender, bezeichnet sie sich selbst als „unpolitisches Mädchen“ und „Randfigur“. Im Leben von Brunhilde Pomsel spiegeln sich alle großen Brüche und Kontinuitäten des 20. Jahrhunderts wider. Viele Menschen denken, dass die Gefahren von Krieg und Faschismus überwunden sind. Brunhilde Pomsel macht deutlich, dass dies nicht der Fall ist. In EIN DEUTSCHES LEBEN spricht sie erstmals umfassend über ihre persönlichen Erfahrungen im engsten Zirkel um Hitlers größten Hetzer, Massenverführer und einem der schlimmsten Verbrecher der Weltgeschichte, über ihre Zweifel, Ängste und ihr Schuldbewusstsein. Der Film ist zugleich ihr letztes Zeugnis: Im Januar 2017 starb Pomsel im Alter von 106 Jahren. Die Erinnerungen Pomsels sind in Zeiten, in denen Populisten in aller Welt immer mehr Zuspruch erhalten und rechtes Gedankengut vor allem in Europa wieder um sich greift, von beklemmender Aktualität. Ihre Lebensgeschichte beleuchtetdie Banalität des Schreckens, konfrontiert uns mit der brisanten Frage nach der Verantwortung des Einzelnen für das politische Zeitgeschehen und ist eine eindringliche Warnung aus der Vergangenheit an künftige Generationen.
Der Film lässt den Zuschauer automatisch fragen: Wie hätte ich gehandelt? Welche Prinzipien könnte ich verraten haben, um meine Karriere voranzutreiben? Ihre außergewöhnliche Biographie und persönliche Reise in die Vergangenheit führen zu der beunruhigenden, aber zeitlosen Frage: Wie zuverlässig ist mein eigener moralischer Kompass?