


Blaga, eine 70-jährige pensionierte Lehrerin, trauert um ihren verstorbenen Mann und hat ihr ganzes Erspartes für ein Doppelgrab zurückgelegt. Doch dann wird sie Opfer eines perfiden Telefonbetrugs, bei dem sich die Täter als Polizisten ausgeben und sie um ihre gesamten Rücklagen bringen. Gesichts- und gedemütigt von öffentlichem Spott und der eigenen Hilflosigkeit, sieht sie sich vor insolvente Forderungen gestellt: Der Friedhofsverwalter will sein Geld, der Bestatter droht mit Versagung des Grabes, und ihr Sohn fordert seinen Teil. Blaga, aus Arbeitsangeboten ausgeschlossen wegen ihres Alters und ohne Kreditwürdigkeit, erlebt eine existentielle Zwickmühle. Verzweifelt greift sie zu einer letzten, radikalen Lösung: Sie nimmt Kontakt zu den Betrügern auf und wird zur Kurierin – zunächst aus Not, später mit wachsender Besorgnis. Ihr moralischer Kompass gerät ins Wanken. Was als Opfer beginnt, entwickelt sich zu einem inneren Ringen um Würde, Schuld und Selbstachtung. Doch Blaga bleibt keineswegs passiv: Sie wehrt sich – gegen die Korruption, die altersbedingte Ausgrenzung und jene, die glauben, sie könne nichts mehr bewirken.
Regisseur Stephan Komandarev kombiniert Sozialrealismus und spannungsgeladene Elemente zu einer schonungslosen Charakterstudie. Mit sparsamen Bildern und klarer Erzählweise zeigt der Film, wie fragile Würde im Angesicht persönlicher Notlage zu einem battleground wird.
Der Film ist Teil einer Trilogie sozialkritischer Werke Komandarevs und wurde von Bulgarien als Kandidat für den Oscar für den besten internationalen Film 2024 eingereicht.

