“Die Religion des dritten Jahrtausends wird mystisch sein oder absterben.” Dorothee Sölle
Die evangelische Theologin Dorothee Sölle (1929‒2003) war nicht nur bekannt für ihr politisches und feministisches Engagement, sondern beschäftigte sich auch zeitlebens mit den Texten der großen Mystiker. »Die Religion des dritten Jahrtausends wird mystisch sein oder absterben«, lautet einer ihrer berühmten Sätze. Als zeitgemäße Spiritualität konnte sie sich nur eine individuelle Gotteserfahrung jenseits von blind übernommenen Traditionen vorstellen. Die bildgewaltige Sprache der Mystiker diente ihr dafür als Vorbild, etwa Mechthild von Magdeburg oder Thomas Müntzer, die ‒ wie sie – ebenfalls aufsässige Geister waren. Mystik und Widerstand ‒ so Sölles Entdeckung ‒ müssen keine Gegensätze sein: gerade die Erfahrung des »göttlichen Funkens« kann ein Impuls für soziales und politisches Engagement werden.
Regisseur Rüdiger Sünner begibt sich auf eine filmische Reise auf den Spuren einer großen Frau.
"Ein beseelter Film von einem der großen unabhängigen und idealistischen Filmemacher unserer Zeit." ~Die Kirche – Evangelische Wochenzeitschrift
"Dorothee Sölle erklärt radikal das Diesseits zum Ort göttlichen Wirkens und erkennt in der Mystik die historisch immer wieder niedergerungene Sehnsucht der Menschen nach einer Begegnung, die nicht autoritär und hierarchisch bestimmt ist, sondern die unmittelbare Gegenwart als den Ort der
Transzendenz versteht. Deshalb ist Mystik bei Sölle Widerstand. Ihre Themen, das zeigt Sünners Film, sind zeitlos aktuell, ihre Sprache ist berührend, ihre Botschaft belebend." ~Info3
"Ein blauer Pfau schreitet erhaben über die Baracken eines ehemaligen US-Atomwaffenlagers. Mit diesem betörend schönen Bild beginnt der Berliner Regisseur Rüdiger Sünner seinen Film über die Theologin Dorothee Sölle. Es gelingt ihm, die Spannung ihres Lebens filmisch überzeugend darzustellen: Mystik und Widerstand." ~Die Kirche
"Mystik und Widerstand" von Rüdiger Sünner ist ein sehenswerter Film über eine streitbare, dabei immer aufrichtige pazifistische und feministische Theologin, die bereit war, ihr Menschsein in die Waagschale des Daseins zu legen, auch wenn die andere Seite, nämlich die der politischen und militärischen Macht, mit ihren Mitteln und Möglichkeiten immer ein Quäntchen mehr zu wiegen scheint. Und es ist gut, sich hin und wieder daran zu erinnern, dass es diese Menschen sind, die die Welt immer wieder ein Stück voranbringen.« Themen-der-Zeit.de »Damals, im Religionsunterricht, hatte Dorothee Sölle keine Chance. Wir hatten die Nase voll von der Aufarbeitung der NS-Zeit, von Anne Frank, von der Deutschstunde, Ernst Barlach und Kaltem Krieg […]Das ließe sich auch anders sehen, ganz anders sogar, wenn man rund 70 Minuten seines Lebens in das Anschauen von Rüdiger Sünners Film mit dem Titel Mystik und Widerstand investiert." ~Silke Kirch